Gaia-X: Europäische Cloud?

Auch beim Arbeiten online ist Verschlüsselung wichtig, gerade bei PDF-Dateien.

Gaia-X: Europäische Cloud?

Gaia-X stößt auf breites Interesse in der deutschen Wirtschaft. Fast die Hälfte aller Unternehmen ab 20 Beschäftigten (46 Prozent) geben an, dass sie an der Nutzung von Diensten der europäischen Cloud- und Dateninfrastruktur interessiert sind. Dabei haben 14 Prozent eine Nutzung von Gaia-X-konformen Diensten bereits fest geplant, 32 Prozent können es sich vorstellen.

  • 2020 haben Deutschland und Frankreich das Projekt gemeinsam vorgestellt
  • 46 Prozent haben Interesse an europäischer Cloud- und Dateninfrastruktur
  • Aber kaum jemand nutzt bereits aktiv Gaia-X-Infrastruktur

GAIA-X von GAFAM unterwandert?

Eigentlich sollte GAIA-X Europas großer Wurf in der Digitalwirtschaft werden. Doch auch Jahre nachdem Deutschland und Frankreich das Cloud-Projekt vorgestellt haben, ist nichts Konkretes vorzuweisen. Schlimmer noch: Google, Amazon, Facebook & Co. sind inzwischen als Berater tätig. Von diesen Konzernen wollte man sich eigentlich freimachen.

Doch woran liegt diese verfahrene Situation? Es gibt viele Informatik-Kurse und Weiterbildungen für IT. Ganze Universitäten und viele exzellente Startups aus Deutschland und Europa beschäftigen sich mit nichts anderem als IT. Selbst von Insolvenzen sind IT-Unternehmen kaum betroffen. Wo liegt also das Problem?

Die Abhängigkeit hat mehrere Gründe: 1. Öffentliche Verwaltung und vor allem mittelständische Unternehmen nutzen zeit Jahren und Jahrzehnten Produkte von Microsoft, arbeiten immer öfter mit Serverangeboten von Amazon und verwenden Endgeräte von Apple oder Google. 2. Nur große Unternehmen haben in der Regel die nötigen finanziellen Mittel und Personalbudgets, um eigene Lösungen zu entwickeln. Das muss auch GAIA-X, das als Projekt bislang nur wenige Jahr existiert, deutlich spüren.

Große Unternehmen interessieren sich mehr für GAIA-X

In 43 Prozent der Unternehmen ist Gaia-X derzeit kein Thema, der Rest hat sich noch keine Meinung gebildet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 604 Unternehmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Große Unternehmen sind aktuell stärker an einer Gaia-X-Nutzung interessiert als kleinere. So sagen 12 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten, dass sie einen Einsatz bereits fest geplant haben, weitere 32 Prozent sind interessiert. Unter den Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten haben 18 Prozent feste Pläne, 37 Prozent Interesse. Und bei Großunternehmen ab 500 Beschäftigten haben sogar 32 Prozent die Nutzung jetzt schon geplant, weitere 32 Prozent können sich einen Einsatz vorstellen.

Die verschiedenen Projekte müssen aber auch einen konkreten Mehrwert für die Unternehmen bringen und sich so auf dem Markt durchsetzen. GAIA-X kann einen entscheidenden Beitrag dazu liefern Resilienz, Datensouveränität und digitale Souveränität in der EU zu erhöhen.

Für deutsche Unternehmen: Datenschutz und Compliance am wichtigsten!

Die drei mit Abstand wichtigsten Kriterien für eine Nutzung von Gaia-X-konformen Diensten sind in den Unternehmen Compliance und Rechtssicherheit im Datenschutz (55 Prozent), hohe Standards für IT-Sicherheit (51 Prozent) und ein souveräner und vertrauensvoller Datenaustausch (46 Prozent). Erst mit Abstand folgt ein Funktionsumfang, der mit den Marktführern vergleichbar ist (30 Prozent). Rund ein Viertel der Unternehmen nennt jeweils sicheres und souveränes Identitätsmanagement (24 Prozent), einen einfachen Anbieterwechsel (23 Prozent) sowie eine höhere Produktattraktivität durch die Gaia-X-Zertifizierung (23 Prozent). Selten genannt als Kriterien werden ein Imagegewinn (12 Prozent), der Preis (10 Prozent) sowie die bessere Kombination verschiedener Angebote (8 Prozent).

Noch im Laufe des Jahres 2022 sollen die ersten auf Gaia-X basierenden Produkte und Angebote auf den Markt kommen. So hat sich im Bereich der Gaia-X-Services das Cloud-Anbieter Konsortium Structura-X geformt. Zudem fördern im Cloud-Bereich die EU-Mitgliedstaaten mit dem Programm „IPCEI-CIS“ Projekte, bei denen Cloud- und Edge-Computing-Kapazitäten in der EU gestärkt werden sollen. Darüber hinaus werden ergänzend zu den Aktivitäten der Gaia-X-Organisation in den EU-Staaten verschiedene Initiativen vorangetrieben, etwa mit dem Aufbau von Datenräumen. Dazu gehören etwa Catena-X und der Mobility Data Space aus Deutschland. Deutsche Unternehmen öffnen sich aktuell einer Bitkom-Studie zufolge gerade für das Thema Datenökonomie.

Unsere Meinung

Die europäische Wirtschaft und insbesondere die Industrie brauchen sichere und vertrauenswürdige Technologien und Angebote im Bereich Cloud, Edge und Datenmanagement. GAIA-X und damit verbundene Projekte können hier einen strategisch wichtigen Beitrag leisten.

Vom Start weg hat sich das Projekt mehr und mehr europäisiert und immer mehr machen mit. Gemeinsames europäisches Handeln ist ein zentrales Erfolgskriterium für die Stärkung der digitalen Souveränität und der digitalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. GAIA-X kann hier wichtige Schritte unterstützen.

Und was nun? Unsere Angebote:

DER Datenschutzbeauftragte: Christian Allner ist Experte in Datenschutzrecht und Datenschutzpraxis, beruflich qualifiziert und unabhängig. Seit 2013 führt er regelmäßig Weiterbildungen zu Datenschutz und Datensicherheit durch und coacht Unternehmen. Kontaktieren Sie gern uns oder beauftragen Sie uns direkt hier. Wir helfen Ihnen weiter: